
Jagd in Deutschland – Naturpflege oder Privileg?
- Sprockhöveler Ride & Roll e.V.
- 13. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Als Jugend- und Natursportverein erfahren wir: Unser naturnaher Bikepark wird aus „Naturschutzgründen“ abgelehnt – während andere Formen der Waldnutzung weitgehend unbehelligt bleiben. Die Frage ist: Darf das sein?
Warum ich diese Debatte persönlich führe:
Kurz nach Bekanntwerden unseres Projekts meldete sich ein wohlhabender Jagdvertreter bei mir – mit dem pauschalen Vorwurf, Mountainbiker wären eine Störung für die Jagd. Fakt ist:
Wir haben den Hochsitz entfernen lassen.
Unser Waldstück liegt direkt an einer stark befahrenen Straße – Wild kommt dort kaum hinein.
Ich bin überzeugt, dass diese persönlichen Attacken ein strategischer Versuch sind, unser Projekt zu torpedieren – vermutlich auch in Absprache mit dem Forstamt. In der Presse finden sich regelmäßig Artikel, in denen Jagdvertreter Mountainbiker ablehnen – als hätten wir kein Recht auf Nutzung! Quellen dazu fehlen noch, aber erste Hinweise gibt es.
Wenn Jagd gerechtfertigt ist – und was daraus geworden ist
Formell hat Jagd in Deutschland die Hegepflicht: Wildbestände regulieren, Lebensräume erhalten, Verkehrsunfälle vermeiden und Seuchen verhindern (z. B. Afrikanische Schweinepest).
Doch in der Praxis zeigt sich ein anderes Bild:
Katzenabschüsse durch Jägerinnen und Jäger sind dokumentiert – allein in Schleswig-Holstein wurden 2023 rund 2.580 Katzen erschossen .
Mehrfache Fälle von Haustieren, die ohne ersichtlichen Grund getötet oder verletzt wurden. Der PETA-Deutschlandbericht spricht von tausenden Fällen – und beschreibt, dass Katzen oft als „wilderndes“ Ziel behandelt werden .
Aus einem Reddit-Beitrag:
„Ich habe ja gesagt dass ich kein Freund davon bin dass die Tiere erschossen werden müssen. Andere Lösungen wären wünschenswert.“
Solche Vorfälle lassen Zweifel an einer fairen und tierethisch vertretbaren Praxis aufkommen.
Was uns fehlt – und was wir fordern
Offener Dialog statt Ausschluss:
Warum wird ein naturnaher Jugendtreff verboten, während Jagdinteressen oft tabu diskutiert werden?
Transparenz für alle Eingriffe:
Ob Mountainbike oder Hochsitz – Eingriffe in den Wald müssen transparent bewertet werden.
Faire Regulierung:
Wer will, dass Tiere Wildstand halten, muss sich selbst offen bewerten lassen – genauso wie Vereine, die sich für Jugend, Sport und Umweltschutz einsetzen.
Fazit – Position von Ride & Roll e.V.
Wir sind überzeugt: Jagd kann sinnvoll sein – wenn sie transparent, fachlich fundiert und gemeinwohlorientiert ist. Aber:
Ein Projekt wie unseres, das weder Tiere stört noch Wald gefährdet, wird abgelehnt.
Gleichzeitig passieren Aktionen wie der Abschuss von Haustieren – oft ohne öffentliche Diskussion oder Aufarbeitung.
Deshalb sagen wir: Naturschutz braucht Dialog, nicht Ausschluss. Verantwortung, nicht Privileg. Klima- und Jugendarbeit, nicht Tradition um jeden Preis.
Ride & Roll e.V.
Für verantwortliche, nachhaltige Nutzung unserer Wälder – im Einklang mit Natur, Tier und Gesellschaft.



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